Handwerks News

Zukunftsinvestitionen und Wettbewerbsfähigkeit fördern

4/18/2024
Die Wirtschaft erwartet von der Politik Reformen, um die Zukunft des Standorts Deutschland zu sichern: Dazu sollte Politik die Vorschläge der Wirtschaft aufgreifen, so ZDH-Präsident Jörg Dittrich zu Rena Lehmann von Neue Osnabrücker Zeitung (NOZ).

Herr Dittrich, BDI-Chef Russwurm hat der Ampel-Regierung gerade ein verheerendes Zeugnis ausgestellt. Für die Wirtschaft seien es zwei verlorene Jahre gewesen. Schließen Sie sich der Kritik an?

Nicht wenige unserer Mitgliedsverbände berichten vom Frust und teils auch von Wut in den Betrieben. Die erwarten, dass der Kanzler und die Regierung endlich die Wirtschaftspolitik in den Mittelpunkt stellen. Bisher ist das nicht so. Wir weisen seit Jahren auf die Defizite und Missstände hin, nicht erst seit zwei Jahren. Viele davon können nur durch grundlegende strukturelle Reformen behoben werden. Seit 2014 haben wir zu wenige Investitionen, wir haben seit 2019 kein Wachstum mehr. Man kann auf den Ukraine-Krieg verweisen, aber andere Länder stehen trotzdem derzeit besser da als wir.

Nimmt Kanzler Olaf Scholz die Lage nicht ernst, wenn er sagt, die Klage sei des Kaufmanns Lied?

Dass der Kanzler sich diese Woche die Zeit genommen hat, mit uns über die Lage zu sprechen, werte ich als positiv. Die vier großen Wirtschaftsverbände haben dem Kanzler bereits vor Wochen sehr konkrete Vorschläge gemacht, die verdeutlicht haben, wie ernst die Lage ist. Deutschland kann mehr, aber wir sind Schlusslicht in vielen Bereichen. Wir können nicht hinnehmen, dass wir von Spitzenpositionen verdrängt werden. Auch Europa wartet darauf, dass Deutschland als größte Volkswirtschaft der EU wieder in Schwung kommt.

Sind Sie in Ihrem Gespräch mit Olaf Scholz in dieser Woche einen Schritt weitergekommen?

Nun: Es ist noch einmal sehr deutlich geworden, dass es sehr unterschiedliche Sichtweisen dazu gibt, in welchem Zustand sich die deutsche Wirtschaft befindet, und wie es um die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes bestellt ist. Daraus ergeben sich dann natürlich auch unterschiedliche Schlussfolgerungen, welche Maßnahmen nötig sind. Auf beiden Seiten hat man erkannt, dass sich die Spitzenverbände und der Kanzler mehr austauschen müssen, um eine gemeinsame Sicht und Maßnahmen zu erarbeiten. Wir werden uns also häufiger treffen müssen.

Ist die Wirtschaftswende mit Steuerentlastungen und einem Moratorium für Sozialausgaben, wie es die FDP in ihrem Leitantrag auf dem kommenden Parteitag, nach ihren Vorstellungen?

Wir vier führenden Wirtschaftsverbände haben zehn Punkte und Handlungsfelder vorgeschlagen. Wenn die Regierung nun sagen würde, wir greifen Punkt drei, fünf und sieben auf, das wäre schon einmal ein guter Schritt. Man muss einfach endlich mal ins Machen kommen. Der Anfang wäre gemacht, wenn die Ampel die Wirtschaftspolitik ersichtlich und erkennbar in den Mittelpunkt ihres Handelns stellt.

Was würde dem Handwerk konkret helfen?

Es muss wieder Zuversicht erzeugt werden. Wir brauchen das Zutrauen, dass sich unsere Arbeit in der Zukunft auszahlt. Weil diese Zuversicht derzeit fehlt, sehen wir eine Investitionszurückhaltung in allen Bereichen, vom Wohnungsbau bis hin zu Firmeninvestitionen, bei Neugründungen und Übergaben. Alle warten lieber ab. Überall stockt es. Die Zulassungszahlen für E-Autos gehen zurück. Es fehlen einfach Planungssicherheit und Verlässlichkeit. Nehmen Sie die Frage, wo der grundlastfähige Strom künftig herkommen soll: Das ist nicht geklärt. In der aktuellen Lage braucht es jetzt vor allem Anreize, damit Betriebe wieder investieren.

Der Staat rühmt sich damit, dass er Rekordinvestitionen tätigt. Aber wir haben ein Bruttoinlandsprodukt von mehr als 4 Billionen Euro. Da werden die 70 Milliarden Euro, die der Bund investiert, nicht reichen. Der Staat muss dafür sorgen, dass die Privatwirtschaft wieder investiert. Das würde dann auch dem Handwerk helfen. Dazu braucht es Sicherheit, klare Rahmenbedingungen: Bürokratieabbau, Entlastungen und die Wertschätzung von Selbstständigkeit, unternehmerischem Risiko und beruflicher Ausbildung.

Wäre das Aussetzen der Schuldenbremse für Investitionen aus Ihrer Sicht notwendig?

Zuallererst sollte es darum gehen, zu entscheiden, wofür wir Geld ausgeben wollen. Dabei sollte aus meiner Sicht der Fokus auf Zukunftsinvestitionen und der Wettbewerbsfähigkeit des Standorts liegen, denn nur dann lässt sich auch der Sozialstaat nachhaltig finanzieren. Wenn Zukunftsinvestitionen nur mit neuen Schulden zu haben sind, sollte man diesen Weg meinetwegen nicht kategorisch ausschließen.

Aber ich plädiere dafür, erstmal die Ausgaben zu überprüfen, bevor die Schuldenbremse diskutiert wird, die ja auch ein wesentliches Element der Generationengerechtigkeit ist. Ganz generell würde ich mir wünschen, dass Politik sich darauf konzentriert, eine Lösung und einen Weg zu finden, auch losgelöst von jeweiligen Parteipositionen: Etwa wenn es darum geht, Zukunftsinvestitionen auszufinanzieren, die Zukunftsfähigkeit der Sozialsysteme zu sichern, Technologieoffenheit bei Klimaschutzmaßnahmen zuzulassen, also immer dann, wenn es gilt, die Wettbewerbsfähigkeit dieses Landes zu verbessern und zu sichern.

Würde es dem Handwerk helfen, wenn Überstunden künftig steuerfrei sind. Das schlägt Christian Lindner vor?

Wir denken tatsächlich zu wenig an diejenigen, die zwar 40 Stunden arbeiten, aber nicht genug haben, um sich wegen der hohen Zinsen und Baukosten noch ein Eigenheim leisten zu können. Da gibt es inzwischen viele, die noch zusätzlich in einem Mini-Job arbeiten. Es ist aber doch ein Unding, dass ein Heizungs-Sanitär-Fachmann abends noch Pizza ausfährt, statt noch eine Wärmepumpe mehr einzubauen. Der Vorschlag so ist allerdings noch nicht ausgegoren. Besonders Frauen, die vielleicht in Teilzeit arbeiten, würden davon nicht profitieren.

Mit dem Bürokratieentlastungsgesetz sollen nun Aufbewahrungsfristen verkürzt und die Schriftform mit digitalen Mitteln ersetzt werden. Ist das der Durchbruch beim Bürokratieabbau?

Absolut nicht. Das ist nicht der Befreiungsschlag, den wir brauchen. Die Aufbewahrungsfristen der Akten von zehn auf acht Jahre zu verkürzen, das bringt wenig. Viel entscheidender wäre es, zu verhindern, dass diese Aktenberge überhaupt erst entstehen. Von den hunderten Vorschlägen wurden lediglich vereinzelte Punkte ins Bürokratieentlastungsgesetz aufgenommen. Mein Vorschlag: Warum setzen wir Dokumentationspflichten nicht einfach mal zwölf Monate aus und schauen, was passiert?

Ich will Ihnen ein Beispiel geben: Wir sind auf dem Bau jetzt verpflichtet, Bauschaum-Schulungen für die Mitarbeiter zu machen, weil der Schaum Reaktionen auf der Haut auslösen kann. Wer bitte sprüht sich Bauschaum auf die Haut? Die überbordende Bürokratie ist inzwischen ein handfestes Hindernis bei Betriebsnachfolgen: Viele Absolventen unserer Meisterlehrgänge wollen sich nicht mehr selbstständig machen – aus Angst vor Bürokratie und der Vielzahl an Formularen.

Jede Vorschrift, davon sollte man ausgehen, hat oder hatte ja mal ihren Sinn. Welche Bürokratie kann man denn ersatzlos streichen?

Bürokratieabbau tut weh. Er bedeutet mehr Vertrauen und weniger Kontrolle. Aber wir müssen jetzt die Kraft dazu finden, Bürokratie radikal abzubauen. Im Augenblick gilt: Was nicht dokumentiert ist, wurde nicht gemacht. Das ist absolutes Misstrauen gegenüber den Unternehmern. Dabei sind genau sie es, die die Arbeitsplätze zur Verfügung stellen und damit erwirtschaften, was an Steuern und Abgaben dann zu unser aller Wohl eingesetzt wird. Es wäre daher mehr als wünschenswert, wenn im parlamentarischen Verfahren zum Bürokratieentlastungsgesetz noch viele Regelungen abgebaut werden.

Quelle: www.zdh.de Bild: ZDH/Henning Schacht


Tag des deutschen Bieres – Viele Gründe zum Feiern

4/18/2024
Traditionell steht der 23. April in jedem Jahr ganz im Zeichen des Bieres. Denn am 23. April 1516 wurde das Reinheitsgebot für Bier verkündet. Seitdem gehört in unser Bier nur Wasser, Malz, Hopfen und Hefe.

Deutsche Biere – nicht nur geschmacksvoll, sondern auch rein

Vor über fünfhundert Jahren forderte der bayerische Herzog Wilhelm IV. auf einem Landständetag in Ingolstadt: Zum Brauen sollten nur wenige natürliche Zutaten verwendet werden dürfen. Er wollte damit das manchmal wüste Treiben beim Bierbrauen beenden. Waren doch die Menschen im Lauf der Zeit auf die abenteuerlichsten Ideen gekommen, um ihrem Bier einen besonderen Geschmack zu verleihen oder um es haltbarer zu machen: Vom Zusatz von Kräutern, von Ruß für Dunkelbier, von Kreidemehl, um sauer gewordenes Bier wieder genießbar zu machen, und sogar von Stechapfel und Fliegenpilz wird berichtet. Manch dubiose selbsternannte „Brauer“ schreckten damals vor nichts zurück.

Qualitätsprüfung mit dem Hosenboden

Deshalb nahm der bayerische Herzog am 23. April 1516 die Sache selbst in die Hand und verkündete in Ingolstadt: Bier darf nur aus Wasser, Hopfen und Gerste bestehen. Die Hefe wurde damals nicht erwähnt, da man die genaue Wirkungsweise der Hefe noch nicht kannte. Die sich im Verlauf der Gärung vermehrende Hefe wurde zu dieser Zeit als Produkt der Bierbereitung angesehen, nicht als bedeutende Zutat. Erst später gelang es, Hefe zu züchten und damit auch eine gleichbleibende Qualität des Bieres sicherzustellen.

Übrigens war auch in den Zeiten vor dem Erlass des Reinheitsgebotes das Bier auf seine Qualität geprüft worden. Die Verfahren, mit denen man die Qualität des Bieres prüfte, können jedoch nicht unbedingt als wissenschaftlich bezeichnet werden. Die wirkungsvollste Methode im 15. und 16. Jahrhundert soll wohl ganz einfach gewesen sein: Eine Bank wurde mit Bier bestrichen. Die amtlichen Prüfer in ihren ledernen Hosen setzten sich drauf und blieben drei Stunden lang still sitzen. Auf Kommando sprangen sie gleichzeitig auf. Blieb die Bank an der Hose kleben, war das Bier nicht zu beanstanden. Blieb die Bank jedoch stehen, wurde das offensichtliche Vergehen des Brauers bestraft.

Der Stolz der deutschen Brauer Das Reinheitsgebot ist noch heute gültig. Deutsches Bier darf auch im dritten Jahrtausend nur vier Zutaten enthalten: Wasser, Malz, Hopfen und Hefe. Keine Geschmacksverstärker, keine Farbstoffe, keine Konservierungsstoffe. Das Reinheitsgebot hat nichts an Aktualität verloren in Zeiten, in denen immer wieder Lebensmittelskandale aufgedeckt werden und bei vielen verarbeiteten Produkten die Zutaten in ihrer Vielfalt und Herkunft nur schwer zu durchblicken sind.

Mehr als 6.000 verschiedene Biere sind es, die in Deutschland gebraut werden. Dass sie alle unterschiedlich schmecken, liegt an vielen verschiedenen Faktoren: an der Rezeptur, am Brauwasser, an der Art, wie das Getreide gemälzt wurde, an den Aromen des verwendeten Hopfens und nicht zuletzt gerade auch am Fingerspitzengefühl des Braumeisters.

Feiern rund um den 23. April Nach über fünfhundert Jahren gilt das Reinheitsgebot als eine der ältesten Lebensmittelverordnungen der Welt – und ist heute aktuell wie nie, da die deutschen Brauer auch heute noch nach dieser Vorgabe ihr Bier brauen. Der Erlass aus dem Jahr 1516 ist längst ein weltweiter Inbegriff für die Qualität deutscher Biere.

Und das wird mit dem „Tag des Deutschen Bieres“ gefeiert. Brauer, Gastronomen, Getränkehändler und viele andere begehen in jedem Jahr den 23. April mit verschiedensten Aktionen wie z.B. Brauereifesten, Lesungen, Jazzfrühschoppen, Bierseminaren, Braukursen und Brauereibesichtigungen.

Quelle: www.brauerbund.de Bild: torwaiphoto – stock.adobe.com


Handwerkliche Interessenvertretung ist Gratwanderung

4/12/2024
Die Interessenvertretung des Handwerks muss auf dem schmalen Grat zwischen nötiger Debatte und respektvollem Miteinander und im demokratisch vorgegebenen Rahmen erfolgen, so ZDH-Präsident Jörg Dittrich in einem Gastbeitrag für Table Media.

Normalerweise bekomme ich Anfragen zu den aktuell virulenten Themen des Handwerks und zu unseren Forderungen, Bürokratie abzubauen, die berufliche Bildung zu stärken, die Finanzierung der Sozialversicherung zu reformieren oder die Steuer- und Abgabenlast zu verringern. Über die Pressestelle des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks hat mich nun die Frage von Table Media erreicht, ob ich mich zum Thema „Gefährdung der offenen Gesellschaft durch Populismus“ äußern wolle.

Allein der Inhalt der Frage zeigt, dass wir nicht in normalen Zeiten leben. Wir leben in Zeiten, in denen Demokratie und Freiheit keine Selbstverständlichkeit mehr sind, sondern von Populisten in Frage gestellt werden. Und wenn wir ehrlich sind, dann sind es nicht nur vereinzelte Außenseiter, die die Strukturprinzipien unseres Staates in die Zange nehmen. Die Prognosen im Wahljahr 2024 zeigen, dass etwas ins Rutschen gekommen ist.

Vielleicht haben wir in den „guten Zeiten“ verlernt, einen kritischen Diskurs zu führen, hart in der Sache, aber mit Anstand zu diskutieren. In früheren Jahrzehnten sind im Bundestag die Fetzen geflogen. Strauß und Wehner lieferten sich dort legendäre Redeschlachten. Die haben sich gestritten wie die Kesselflicker. Dann setzte eine Phase ein, in der es wohl als allzu selbstverständlich erschien, dass Demokratie auch ohne großes Zutun funktioniert.

Die harmonische Kompromisssuche stand im Fokus, Konflikte wurden überwiegend intern und nicht medial laut geführt. Die Parteien wollten nach außen geschlossen und geeint erscheinen. So rieten es Politikberater und PR-Strategen. Vielleicht haben wir es damit übertrieben. Denn heute stellen wir mit Erstaunen fest, dass unsere Demokratie und die Freiheit, in der wir leben, angreifbar sind. Demokratie, Freiheit und Vielfalt werden vom Grundgesetz garantiert. Ja. Aber es sind die Menschen, die diese Prinzipien mit Leben füllen müssen. Und es ist deren tägliches Handeln und Denken, das aus Worten des Grundgesetzes gelebte Realität werden lässt.

Aber was genau ist gelebte Demokratie? Was ein Leben in Freiheit? Wie machen wir unser Land zukunftsfest – wirtschaftlich und gesellschaftspolitisch? Das müssen wir diskutieren. Dazu gehört auch der Streit um die beste Idee. Meinungsvielfalt ist die Grundlage für die Weiterentwicklung von gesellschaftlichen Diskussionen. Zuspitzung ist nötig, um Gedanken und auch unterschiedliche Lösungsansätze zu verdeutlichen. Wie sollten Politiker und Parteien sonst unterschieden werden und um Wählerstimmen werben? Wo aber beginnt der Populismus, den wir als Gefahr für die Pluralität unseres Landes empfinden?

Soziologen und Politikwissenschaftler schreiben darüber lange Aufsätze und können Kriterien und Definition sicher gut herleiten. Ich bin Dachdeckermeister. So, wie ich es täglich in meinem Handwerksbetrieb erlebe, im Umgang mit Kolleginnen und Kollegen und mit Kundinnen und Kunden, habe ich den Eindruck, dass es gar nicht darauf ankommt, die perfekte Definition für Populismus parat zu haben. Es geht vor allem um die gefühlte Wahrnehmung der Menschen.

Offenbar haben immer mehr von ihnen den Eindruck, dass politische Entscheidungen ihre Lebensrealität nicht mehr widerspiegeln. Es verfestigt sich bei nicht wenigen offensichtlich das Gefühl, dass diese Entscheidungen von Personen getroffen werden, die eher selten oder gar nicht wissen, wie es in den Betrieben, wie es in entlegenen Landregionen zugeht, und womit die Menschen dort in ihrem Alltag konfrontiert sind. Zur Unsicherheit kommen dann Frust, Ablehnung und Wut hinzu. Und diese Gefühle beherrschen immer mehr auch den politischen Diskurs, in dem es darum gehen sollte, gute Lösungen zu finden.

Wer etwas Herzensbildung hat, merkt jedoch schnell, ob jemand von der Meinungsfreiheit Gebrauch macht, um etwas zum Besseren zu wenden, oder ob es eigentlich darum geht, Hass und Zwiespalt in die Gesellschaft zu tragen. Bei den meisten funktioniert dieser innere Kompass gut. Und er ist in Diskussionen vielleicht manchmal wichtiger als das flüchtige Erfolgsgefühl, Recht zu haben.

„Man kann jemanden bis zum Überdruss widerlegen, ohne ihn zu überzeugen. Das Gefühl überlebt die Einsicht“, hat Jean Paul notiert. Diese so treffend formulierte Beschreibung spiegelt auch die Erfahrungen, die ich in meinem Betrieb mache und die Erfahrungen, die in anderen Handwerksbetrieben gesammelt werden: Nicht über Belehrung werden wir die Menschen erreichen und populistischen Strömungen entgegenwirken, sondern nur dadurch, dass wir zuhören, Angebote machen, Lösungen für die täglichen Sorgen und Unsicherheiten der Beschäftigten schaffen, und dadurch, dass wir wieder Zuversicht verbreiten und Mut machen.

Oft begegnen mir in Diskussionen Menschen, die sich ganz sicher sind, welche weiteren Eskalationen oder Demonstrationen nötig sind, um die Veränderungen zu erreichen, die es jetzt dringend braucht. Nicht selten fallen dann Sätze wie: „Das wird man doch noch sagen dürfen!“ oder „Man darf das so nicht mehr sagen!“ Keine Frage: Die eigene und freie Meinungsäußerung ist ein hohes Gut, aber sie hat ihre Grenzen dort, wo sie sich zur einzig gültigen Meinung aufschwingt und die Meinungen anderer nicht mehr zur Kenntnis nimmt.

Oft melden sich erst nach Veranstaltungen die Ruhigeren bei mir. Es sind die, die es ertragen können, dass nicht sofort für alles die einfache Antwort da ist. Es sind die, die in der Kompromissfindung und -suche den Weg sehen. Es ist aber eben auch gerade diese Gruppe von Menschen, deren Meinung in der Wahrnehmung verloren zu gehen droht.

Die Ruhigeren scheuen häufig die Angreifbarkeit. Sie scheuen, zur Zielscheibe von vorschnellem Niedermachen zu werden. Und plötzlich erleben wir einen unwidersprochenen Populismus. Wie also soll sich der Ruhigere ausdrücken? Laut antworten oder gar auch schreien?

Ich bin überzeugt: Davon wird es nicht besser. Dann schreien wir uns alle nur noch an. Wir müssen im Kontext von Populismus eben auch über Gefühle sprechen. Über unsere Ängste und Sorgen, bei Transformation, Energiewende und Inflation als Verlierer vom Platz gehen zu können. Über Ungewissheit, Unsicherheit und Zögerlichkeit. Letztlich über die Zweifel der Menschen darüber, ob das Zukunftsversprechen noch gilt. Ob es besser wird. Und unsere Kinder eine bessere Zukunft haben werden als wir selbst.

Wie können die Menschen im Herzen erreicht werden? Wie ist es zu schaffen, die Probleme klar zu benennen, Kritik zu üben, ohne dabei Frust zu schüren, Wut, Verzweiflung und Empörung anzustacheln und damit letztlich die Gesellschaft zu spalten?

Genau auf diesem schmalen Grat zwischen nötiger Debatte und respektvollem Miteinander zu wandern, das ist die Pflicht, in der nicht nur ich persönlich, sondern auch die Interessenvertretung des Handwerks steht. Es gilt eine klare Position zu vertreten und auch Kritik zu üben – aber eben immer in dem demokratisch vorgegebenen Rahmen.

Populismus beginnt für mich als Handwerker bei Aussagen, die die Gesellschaft auseinandertreiben. Aussagen, die die Menschen in unüberbrückbare Lager spalten. Aussagen, die das Fundament unserer sozialen Marktwirtschaft zu unterspülen drohen.

Im Handwerk arbeiten viele hochgebildete Menschen. Manche von ihnen mussten Anlauf nehmen, bevor sie Erfolg hatten. Aber die überwältigende Mehrheit von ihnen kann etwas, was uns nicht erst der kleine Prinz gelehrt hat. Nämlich mit dem Herzen sehen. Es ist die Super-Power gegen Populismus.

Und Sie? Was sieht Ihr Herz?

Quelle: www.zdh.de Bild: ZDH/Henning Schacht


Fünf gute Gründe für den Elektro-Innungs-Fachbetrieb

3/27/2024

Möbel zusammenbauen, Streichen oder Halterungen anbringen: Das sind die Top 3 der Do-it-yourself-Projekte (DYI) laut einer Studie von Einhell aus dem Jahr 2023. Die Elektroarbeiten tauchen in dieser Statistik gar nicht auf, und das zurecht. Hier sind fünf gute Gründe, warum für Sie die Beauftragung eines Elektrofachbetriebs der E-Handwerke die sicherste und effektivste Wahl ist.

Sicherheit: Elektroinstallationen erfordern Fachkenntnisse und Erfahrung. Ausschließlich Elektrofachkräfte dürfen selbstständig an elektrischen Anlagen arbeiten, da nur sie die ihnen übertragenen Arbeiten beurteilen können, mögliche Gefahrenquellen erkennen und wissen, welche geeigneten Schutzmaßnahmen zu treffen sind. Die E-Handwerksbetriebe verfügen über qualifiziertes Personal, das die Arbeiten sicher und ordnungsgemäß ausführen kann, um Unfälle und Brände zu vermeiden.

Fachwissen: Die Elektrofachbetriebe der Innung haben das nötige Fachwissen über die geltenden Vorschriften und Standards für Elektroinstallationen. Dadurch lassen sich Fehler vermeiden und die Installation wird korrekt durchgeführt.

Haftung und Garantie: Wenn ein Elektrofachbetrieb beauftragt wird, sind Sie im Falle von Problemen oder Schäden abgesichert. Der Betrieb haftet für die ausgeführten Arbeiten und bietet Garantien für die durchgeführten Installationen.

Zeit- und Kostenersparnis: Elektroarbeiten erfordern oft spezielle Werkzeuge und Materialien. Ein Elektrofachbetrieb verfügt bereits über alles Notwendige, um die Arbeiten effizient durchzuführen. Sie sparen Zeit und Kosten im Vergleich zum selbstständigen Anschaffen der Ausrüstung.

Professionelles Ergebnis: Durch die Beauftragung eines Elektrofachbetriebs erhalten Sie ein professionelles Ergebnis und eine geprüfte Anlage (E-CHECK), die den geltenden Standards entspricht. Sie vermeiden Langzeitprobleme und erhöhen die Werthaltigkeit Ihrer Immobilie.

Quelle: www.zveh.de Bild: kunakorn – stock.adobe.com


Solarwärme birgt viel Potenzial!

3/27/2024

Heizkosten nehmen bei den Energiekosten den größten Anteil ein. Über 80 Prozent des häuslichen Energieverbrauchs gehen auf die Raumheizung und die Warmwasserbereitung zurück. Da dies ein entscheidender Kostenfaktor ist, kann viel Geld eingespart werden, wenn möglichst viel Wärme durch Solarenergie gewonnen wird.

Die Solarwärmetechnologie, auch Solarthermie genannt, ist ausgereift und ausgesprochen langlebig. Über zwei Millionen Anlagen sind auf deutschen Dächern installiert. Solarwärme wird staatlich gefördert. Für alle bestehenden Einfamilienhäuser könnten bereits Anlagen mit 20qm bis zu einem Viertel des teuer bezahlten Heizöl- oder Erdgasverbrauch vermeiden. Das entspricht je nach Standort und Größe des Gebäudes immerhin 430 bis 620 Liter Heizöl bzw. Kubikmeter Erdgas pro Jahr.

In 5 Schritten zur eigenen Solarwärmeanlage 1. Am Anfang steht die Beratung durch einen Fachmann

Die Wärmeversorgung eines Hauses überfordert den Laien oft. Lassen Sie sich deshalb von einem Fachhandwerker beraten. Stellen Sie dazu die Daten zusammen, die die Wärmeversorgung Ihres Hauses betreffen: Besonderheiten des Gebäudes und des Haushaltes, welchen Anteil soll die Solarwärmeanlage am Warmwasser- und Heizbedarf decken? Möchten Sie zusätzlich auf eine Pelletheizung setzen? Einen Fachbetrieb finden Sie im Handwerkerverzeichnis unserer Seiten.

2. Vereinbaren Sie einen Vor-Ort-Termin

Holen Sie mehrere Angebote ein, um Preise vergleichen zu können. Im Gespräch mit dem Handwerker können Sie Fragen über die Installationsmöglichkeiten klären, zum Beispiel Montagemöglichkeiten und Anordnung auf dem Dach.

3. Bewerten Sie die Angebote

Ein Angebot sollte neben dem Preis folgende Informationen enthalten: Hersteller, Bauart, Bruttoflächen des Kollektors, Montagesystem, Art und Größe (Volumen) des Wärmespeichers. Wichtig sind zusatzlich: Aufstellort für den Speicher und ggf. für den Pelletkessel (Raumhöhe, Türbreiten) und die Leistung des Kessels. Eine Abschätzung der Energieeinsparung durch die Anlage sollte enthalten sein.

4. Finanzierung

Ihre „Einnahmeseite“ besteht in der Einsparung von Brennstoffkosten im Vergleich zu einer konventionellen oder anderen alternativen Heizung. Diese Einsparung bedeutet über einen Zeitraum von 20 Jahren eine lukrative Rendite, die Sie nicht versteuern müssen. Zinsgünstige Kredite der KfW und attraktive Zuschüsse im Rahmen der neuen Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) verbessern zusätzlich die Finanzierungsgrundlage.

5. Installation

Nach der Installation der neuen Wärmezentrale lassen Sie sich in die Anlage einweisen. Sprechen Sie mit Ihrem Fachbetrieb auch über Wartungszeiten und einen Wartungsvertrag, da diese Vereinbarungen in der Regel günstiger sind, als die Wartung jedes Mal einzeln zu beauftragen.

Quelle: www.solarwirtschaft.de Bild: boonchok – stock.adobe.com


Die Europäischen Tage des Kunsthandwerks sind eröffnet

4/5/2024
Unter dem Motto „Kunsthandwerk baut Brücken“ öffnen rund 900 Werkstätten, Ateliers und Museen anlässlich der zehnten Europäischen Tage des Kunsthandwerks (ETAK) vom 5. bis 7. April 2024 in ganz Deutschland ihre Türen.

Der bundesweite Startschuss zum ETAK-Wochenende erfolgt am Freitag im Technikmuseum Berlin am dortigen Prägehammer in der Schmuckproduktion. Hier ist das von der Deutschen UNESCO-Kommission ausgezeichnete Projekt Manufakturelle Schmuckgestaltung beheimatet.

„Die Europäischen Kunsthandwerkstage bieten alljährlich eine gute Gelegenheit, den Fokus darauf zu richten, was aus der Verbindung von Kunst und Handwerk entstehen kann. An der Schnittstelle zwischen Tradition und Innovation entstehen nachhaltige Lösungen, die beispielgebend für viele andere Branchen sein können“, betont bei der Eröffnung der ETAK-Schirmherr Michael Kellner, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK).

Handwerkerinnen und Handwerker des Kunsthandwerks öffnen in Betrieben, Museen, Hochschulen, Theatern und Opern ihre Werkstätten und Ateliers für die breite Öffentlichkeit, um ihr Handwerk, die handwerkliche Ausbildung und ihr unternehmerisches Angebot zu präsentieren. Es stehen Vorführungen, Ausstellungen und Workshops für Kinder und Erwachsene auf dem Programm. Interessierte erhalten Einblick in Arbeiten und Abläufe von Kunsthandwerkerinnen und Kunsthandwerker und können sich selbst in Workshops ausprobieren. Das diesjährige Motto „Kunsthandwerk baut Brücken“ bringt den integrativen Charakter der ETAK zum Ausdruck.

„Mit den ETAK möchten wir ein Zeichen setzten und verdeutlichen: Handwerk ist Daseinsversorger der Gesellschaft und Zukunftsgestalter und Umsetzer von Transformationsaufgaben. Handwerk ist aber auch kulturerhaltend und -schaffend: Handwerk kann Kultur und Design. Handwerk ist beides! Ein sichtbares Zeichen für die Bedeutung und Unterstützung der Kultur- und Kreativwirtschaft auch durch die Politik ist, dass das Bundeswirtschaftsministerium die diesjährige ETAK-Schirmherrschaft übernommen hat“, so Holger Schwannecke, Generalsekretär des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH).

„Die Europäischen Tage des Kunsthandwerks haben sich mittlerweile als ein wesentliches Highlight fest etabliert. Die Handwerkskammer Berlin hat im Jahr 2014 – inspiriert durch die Partnerschaft mit der Handwerkskammer Paris – erstmals das 3-Tage-Event von Paris nach Berlin geholt und damit die Möglichkeit ausgeschöpft, die breite Öffentlichkeit für das Kunsthandwerk zu sensibilisieren und die unverkennbare Handschrift der Berliner Kreativszene als Gegensatz zur seriellen Massenfertigung zu fördern. Die Kunsthandwerks- und Kreativszene ist damit heute ein wichtiger Wirtschaftsfaktor“, betonte Carola Zarth, Präsidentin der Handwerkskammer Berlin (HWK Berlin), anlässlich der Eröffnung der ETAK.

Gastgeber der bundesweiten Auftaktveranstaltung, Joachim Breuninger, Vorstand der Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin (SDTB) ergänzt: „Wir freuen uns sehr, dass der Auftakt zu den Europäischen Tagen des Kunsthandwerks in diesem Jahr im Deutschen Technikmuseum stattfindet! Wir beteiligen uns bereits seit 2015 an der ETAK. Insbesondere das Projekt „Manufakturelle Schmuckgestaltung“ zeigt, welchen Beitrag wir als Museum zur Bewahrung handwerklichen Wissens und Könnens leisten können. Das Sammeln und Bewahren immateriellen Kulturguts ist fester Bestandteil unserer Arbeit.“

Einen Eindruck von dem, was in den elf teilnehmenden Bundesländern geplant ist, vermittelt eine Reiseinfluencerin, die während der Auftaktveranstaltung die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf einen virtuellen Rundgang durch die verschiedenen Aktionen in den Bundesländern mitnimmt. Vor Ort im Technikmuseum führt zudem eine Goldschmiedemeisterin an den historischen Schmuckmaschinen ihre Entwürfe vor.

Neben dem ETAK-Schirmherrn Kellner und ZDH-Generalsekretär Schwannecke nehmen an der Eröffnungsveranstaltung zudem Carola Zarth, Präsidentin der Handwerkskammer Berlin (HWK Berlin), sowie Joachim Breuninger, Vorstand der Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin (SDTB), teil.

Die Europäischen Tage des Kunsthandwerks – das Schaufenster der Branche Die Europäischen Tage des Kunsthandwerks (ETAK) sind das Schaufenster des Kultur- und Kreativhandwerks. In ihrem Ursprungsland Frankreich bringen die „Journées européennes des métiers d’art“ ein Millionenpublikum auf die Beine. Seit der Europäisierung des Events nehmen 24 Länder in Europa teil. In Deutschland sind mittlerweile elf Bundesländer in ihren Regionen dabei, die Kreativwirtschaft über die Tage in den Vordergrund zu stellen. Bei den ETAK wird augenfällig, wie Berufsbildung, Nachhaltigkeit, Kreativität, Qualität und Leidenschaft im Handwerk praktisch zusammenkommen und zusammenwirken. Mit Demonstrationen, Workshops, Führungen und Werkstattgesprächen gewinnen die Handwerkerinnen und Handwerker neue Kundinnen und Kunden und begeistern Jung und Alt für ihr Handwerk.

Erstmals gemeinsamer bundesweiter Auftakt 2024 In Deutschland werden die ETAK seit 2013 von den Handwerkskammern organisiert und bieten handwerklich arbeitenden kultur- und kreativwirtschaftlichen Akteuren eine Plattform, auch wenn sie nicht Mitglied in einer Handwerkskammer sind. Teilnehmer- und Besucherzahlen sind kontinuierlich gestiegen. Eine Weiterentwicklung ab 2024 sind die systematische Kooperation mit den Museen und der bundesweite Auftakt mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK).

Alle weiteren Informationen zu den ETAK in Ihrer Region finden Sie auf der Webseite und der dazugehörigen Landkarte mit allen Teilnehmern aus ganz Deutschland: hier.

Quelle: www.zdh.de Bild: www.amh-online.de


Weg mit dem Winterdreck

3/27/2024

Die Sonne scheint jeden Tag etwas länger, auch zweistellige Temperaturen wurden schon gemeldet – Zeit, nachzusehen, wie das Auto den Winter überstanden hat und es auf den Sommer vorzubereiten.

Die wichtigste Frage zuerst: Haben Sie schon einen Termin zum Räderwechsel vereinbart? Denn bald ist Ostern und dann endet allmählich der Einsatz der Winterbereifung, gleichzeitig bilden sich lange Schlangen vor den Werkstätten. Deshalb jetzt die Werkstatt anrufen und einen Zeitpunkt ausmachen.

Und bis es soweit ist, den winterlichen Grauschleier vertreiben. Beginnend mit einer gründlichen Wäsche. Die Waschanlage allein reicht dafür nicht aus, denn Einstiege, Tür- und Deckelausschnitte kann sie nicht erreichen, dort würden Reste vom salzigen Schmutz übrig bleiben. Da ist Handarbeit gefragt. Oder ein Fahrzeugaufbereiter, deren Preise für eine Komplettreinigung inklusive Politur sich zumeist in unteren dreistelligen Regionen bewegen.

Anschließend geht es daran, den Lack auf Schäden abzusuchen. Und nicht lange warten, sondern tiefe Kratzer und Steinschlagkrater so schnell wie möglich mit einem passenden Lackstift austupfen, bevor sich Rost bildet. Weiter geht es drinnen: Zunächst mal alles entrümpeln und auch die Schneeketten im Kofferraum nicht vergessen, Fußmatten und Teppich reinigen sowie die Scheiben putzen, auf denen die warme Heizungsluft einen milchigen Schleier hinterlassen hat. Sind die Scheibenwischer noch einwandfrei? Schlieren sie oder lassen ganze Felder ungewischt, ist ein Satz neuer fällig.

Dann geht es an die Technik: Passen Reifendruck und Kühlwasserstand? Ist noch genug Motoröl drin? Oder etwa zuviel? Das ist bedenklich, denn viel Kurzstreckenbetrieb bei kaltem Wetter kann dazu führen, dass Kraftstoff ins Öl gelangt. Das betrifft Diesel wie Benziner gleichermaßen. Dann sieht es so aus, als ob der Motor gar kein Öl verbraucht oder der Ölstand am Peilstab sogar zunimmt. In diesem Fall ist ein sofortiger Öl- und Filterwechsel unumgänglich, denn Ölverdünnung führt relativ schnell zu kapitalen Motorschäden. In so einem Fall sind die Werkstatt-Profis gefragt.

Quelle: www.kfzgewerbe.de Bild: shams Faraz Amir – stock.adobe.com


Signal des Vorrangs von Ausbildung gegenüber Berufsvalidierung

3/28/2024

Zur Stellungnahme des Bundesrats zum Berufsbildungsvalidierungs- und -digitalisierungsgesetz am 22. März erklärt Holger Schwannecke, Generalsekretär des Zentralverbandes des Deutschen

„Der Bundesrat hat ein deutliches Signal für den Vorrang der dualen Ausbildung für junge Menschen gegenüber einer Validierung von Berufserfahrung gesetzt, indem er ein gesetzliches Mindestalter von 25 Jahren für den Zugang zur Validierung von Berufserfahrung empfiehlt. Das Handwerk unterstützt diese Forderung ausdrücklich. Eine duale Ausbildung ist der beste Weg, einen fachlich soliden Sockel für das künftige Berufsleben zu schaffen.

Nun ist die Bundesregierung eindringlich aufgerufen, ihren Entwurf zum Berufsvalidierungsgesetz in diesem Punkt nachzubessern. Ein derart unmissverständliches Bekenntnis auch des Bundes zur dualen Berufsausbildung als dem vorrangigen Bildungsweg für alle jungen Menschen ist von höchster Bedeutung für die Fachkräftesicherung im Handwerk.“

Quelle: www.zdh.de Bild: ZDH/Henning Schacht


Vorschlag: Einige Nachweispflichten eine Zeit lang aussetzen

3/25/2024
„Warum nicht schauen, ob es funktioniert, wenn einmal zeitweise auf einige Nachweispflichten verzichtet wird“, so ZDH-Präsident Jörg Dittrich zu Birgit Marschall von der „Rheinischen Post“. Dort nachzulesen: Weitere Vorschläge etwa zur Fachkräftesicherung.

Herr Dittrich, Sie sind in Sachsen zuhause, wo am 1. September der neue Landtag gewählt wird. Wie gefährlich wäre ein AfD-Sieg?

Ich habe generell Sorge, dass die Kompromissfähigkeit unserer Gesellschaft gerade verloren geht. Alle Parteien, die die Spaltung vergrößern, statt mehrheitsfähige Lösungen aufzuzeigen, sind eine Gefahr für die Gesellschaft und unseren Wirtschaftsstandort. Wenn Parteien nach politischen Kompromissen suchen, die nicht die vermeintlich einfachen Antworten bieten, werden sie immer häufiger dafür beschimpft. Diese generelle Entwicklung treibt mich um.

Welche Folgen hat zunehmende Fremdenfeindlichkeit für den Wirtschaftsstandort?

Deutschland ist als Exportnation angewiesen auf Weltoffenheit. Unsere Standortprobleme lösen wir nicht mit geistiger oder faktischer Abschottung. Vielen ist gar nicht bewusst, welche Ängste allein schon fremdenfeindliche Debatten bei eingewanderten Menschen schüren, die in unseren Handwerksbetrieben arbeiten, teils seit vielen Jahren. Eine wachsende Fremdenfeindlichkeit schadet dem Standort, macht ihn unattraktiv für ausländische Fachkräfte. Klar ist aber auch, dass wir die Probleme der ungesteuerten Migration ansprechen und lösen müssen; und zwar schnell.

Wie bewerten Sie, dass sich viele Handwerker den Bauernprotesten anschließen, die mancherorts schon gewalttätig geworden sind?

Ich bin 1989 selbst auf die Straße gegangen. Das Demonstrationsrecht ist ein Grundrecht und ein hohes Gut. Es bedrückt mich, dass viele Handwerker das Gefühl haben, nur durch Demonstration wahrgenommen zu werden. Ich meine nach wie vor, dass Wirtschaftspolitik nicht auf der Straße stattfinden sollte. Gesetze werden immer noch in den Parlamenten gemacht. Die Regierung muss allerdings viel mehr das Gespräch mit Bürgern und Unternehmen suchen. Muss ganz konkret auf deren Sorgen Antworten geben, entsprechende Maßnahmen ergreifen. Damit die Zahl derer nicht weiter zunimmt, die unzufrieden sind und meinen, auf die Straße gehen zu müssen. Ich fordere die Politik auf, die Probleme anzugehen, damit die Proteste das Land nicht destabilisieren.

Dann schauen wir uns die Probleme mal an. Was macht denn die Leute so wütend? Was läuft schief in unserem Land?

Ich kenne keine Wirtschaftsbranche mehr, die sagt, es laufe gut in Deutschland. Wenn man sich anschaut, was beim Klima, im Bereich Energie, Mobilität und im Wohnungsbau zu tun ansteht, dann müssten wir aktuell eigentlich einen regelrechten Investitionsboom erleben. Aber das Gegenteil ist der Fall. Das spüren die Menschen. Sie haben Angst, dass sie ihren Wohlstand verlieren, wenn sich nicht schnell etwas ändert. Wir müssen für verlässliche und bezahlbare Energie sorgen, Fachkräfte mobilisieren, die Digitalisierung voranbringen und Bürokratie abbauen. Mein Vorschlag wäre: Einfach einmal – sagen wir befristet für 24 Monate – komplett auf viele Dokumentations- und Nachweispflichten verzichten. Dann können wir ja schauen, ob es ohne die aus dem Ruder läuft. Oder aber auch gut funktioniert. Mehr Vertrauen täte uns gut.

Wie wollen Sie das Thema Fachkräftesicherung angehen?

Wir müssen mehr auf die brachliegenden Potenziale im Inland schauen. Im Herbst hatten wir eine desaströse Pisa-Studie. Warum redet da keiner mehr drüber? Wir müssen in der Schulpolitik besser werden. In Deutschland verlassen jedes Jahr rund 50.000 junge Menschen die Schule ohne einen Abschluss. Und wie kann es sein, dass wir von rund 600.000 jungen Menschen nicht wissen, was sie nach der Schule machen. Wir müssen die Datenschutzbestimmungen so ändern, dass wir wissen, wo die sind.

Allein durch die Demografie steigt der Beitragsdruck in den Sozialversicherungen. Ist das Rentenpaket II der richtige Schritt, mit dem ein Rentenniveau von 48 Prozent bis 2039 festgeschrieben wird?

Das Handwerk ist besonders lohnintensiv. Wir sind überproportional betroffen von sozialpolitischen Entscheidungen wie dem Rentenpaket II, die steigende Lohnzusatzkosten zur Folge haben. Darüber müssen wir sprechen: Wir können doch alle kein Interesse daran haben, dass Schwarzarbeit zunimmt und Handwerkerleistungen für die Kunden nicht mehr bezahlbar sind. Schon jetzt ist es so, dass das Geschäftsmodell wegen zu hoher Lohnzusatzkosten oft nicht mehr funktioniert.

Sollen wir die Rente mit 63 abschaffen, die heute die Rente mit 64 ist?

Deutschland ist in der Rezession und wir brauchen mehr Arbeitskräfte und eine höhere Produktivität. Wenn wir weiter jedes Jahr Hunderttausende ausgebildete Menschen vorzeitig in Rente schicken, ist das eine schwierige Entscheidung, die uns auf die Füße fällt. Im Koalitionsvertrag steht, dass man sich um mehr Anreize für längeres Arbeiten bemühen will. Da sollte man ansetzen.

Wie bewerten Sie die jüngste Anhebung des Bürgergeldes um zwölf Prozent?

Das zu beurteilen, steht mir als Handwerkspräsident nicht an. Mir geht es darum, ob wir eigentlich noch genügend Anreize geben, Leistung zu erbringen. Bei immer weiter steigender Abgabenlast stellen sich viele arbeitende Menschen die Frage – auch bei mir im Betrieb -, ob es sich für sie eigentlich lohnt. Die Leistungsträger sehen sich nicht mehr ausreichend beachtet. Wer als Single ein zu versteuerndes Einkommen von mehr als rund 66.700 Euro im Jahr hat, muss heute schon den Spitzensteuersatz bezahlen. Wir müssen unbedingt zum Prinzip Fordern und Fördern zurückkehren, damit sich nicht ein Eindruck verfestigt, als sei das Bürgergeld eine Art Wahlleistung, man sich also aussuchen kann, ob man arbeitet oder es bezieht.

Viele stellen sich angesichts der Tarifrunden die Frage, ob sie selbst gerecht entlohnt sind – wenn etwa für das Lufthansa-Personal 15 Prozent mehr gefordert werden. Nimmt der Druck zu, deutlich höhere Löhne zu bezahlen?

Ja, ganz klar. Die Löhne auch im Handwerk sind bereits deutlich gestiegen. In allen Gesellschaftsgruppen und Branchen ist ein Legitimationsdruck bei den Löhnen nach oben entstanden. Viele Gewerkschaften haben offenbar die Sorge, dass die Vertrauenskrise der Regierung auf ihre Institution überschwappt. Dabei haben uns in der Vergangenheit der Kompromiss und die Tarifpartnerschaft extrem stark gemacht. Das müssen wir schützen. Mir macht Sorge, dass der Mindestlohn immer mehr zum Politikum wird. Gerade überbieten sich die Parteien schon wieder mit Erhöhungsforderungen. Doch ein gesetzlich festgelegter Mindestlohn unterhöhlt die Tarifpartnerschaft.

Wie wird das Ausbildungsjahr 2024?

Ich hoffe, dass wir wie im letzten Jahr die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge auch 2024 steigern können. Bis November 2023 konnten wir im Handwerk 133.700 neue Ausbildungsverträge abschließen, allerdings blieben rund 20.000 Ausbildungsplätze unbesetzt. Unser Ziel ist, dass in diesem Jahr kein Ausbildungsplatz mehr unbesetzt bleibt. Dazu müssen Bund und Länder endlich berufliche und akademische Bildung gleichwertig behandeln und finanziell ausstatten.

Während Universitäten und Hochschulen in den vergangenen Jahren finanziell spürbar höher gefördert wurden, müssen wir jedes Jahr aufs Neue um kleine Millionenbeträge für die Sanierung und technologische Ausstattung unserer beruflichen Bildungszentren kämpfen. Da besteht immer noch eine massive Schieflage. Wir brauchen auch deutlich mehr Anreize, um die Lust auf Selbstständigkeit zu steigern. Eine Umfrage der Uni-Köln unter Meister-Absolventen hat gezeigt, dass gut ein Viertel von ihnen sich allein wegen zu viel Bürokratie nicht mehr selbstständig machen will.

Quelle: www.zdh.de Bild: ZDH/Henning Schacht


Lärm – die allgegenwärtige Bedrohung des Guten Hörens

2/16/2024

Mehr Mobilität, mehr Medien und mehr Verkehr erzeugen in der heutigen Zeit Lärm und eine Vielzahl an Umweltgeräuschen. Immer bessere Technologien der Unterhaltungsindustrie intensivieren den Musik- und Filmkonsum. Die Gefahren für das Gehör liegen damit sowohl in der unfreiwilligen als auch in der freiwilligen Lärmbelastung in Freizeit, Straßenverkehr und Arbeitsleben.

Objektiv gefährdet alles, was laut ist, das Gehör und das Wohlbefinden. Durch Dauerschall oder auch kurzzeitige hohe Schallspitzen kann das Gehör bleibende Schäden davontragen. Dazu zählen Hörschäden, die zeitlich begrenzt (Hörsturz) oder dauerhaft (Schwerhörigkeit) auftreten. Auch Ohrgeräusche (Tinnitus) können durch die unterschiedlichen Lärmeinwirkungen entstehen.

Schall oder Lärm wirkt darüber hinaus auf den gesamten Organismus, indem er körperliche Stressreaktionen auslöst. Weitere Folgen dieser lärmbedingten Reaktionen des menschlichen Nervensystems können Veränderungen bei Blutdruck, Herzfrequenz und Kreislauf sein.

Denn durch die Ausschüttung von Stresshormonen wird der Stoffwechsel im Körper beeinflusst und verändert. Das führt zu Schlaf- und Konzentrationsproblemen und steigert die Risiken von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bis hin zu psychischen Störungen.

Der Vorsorge kommt größte Bedeutung zu. Die Hörexperten der Fördergemeinschaft Gutes Hören empfehlen regelmäßige Hörtests, um die weitreichenden Folgen von Hörschäden zu verhindern.

Quelle: www.fgh-info.de Bild: Pixel-Shot – stock.adobe.com



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