Gemeinsam für gelingende Ausbildung stark machen!

Zur Veröffentlichung des Ausbildungsreports der DGB-Jugend am 31. August 2022 erklärt Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH):

Das Handwerk ist ungebrochen ausbildungsmotiviert und ermutigt junge Menschen, jetzt eine Ausbildung im Handwerk zu starten – der Zeitpunkt könnte mit Blick auf alle anstehenden Zukunftsaufgaben bei den großen Transformationsprozessen kaum besser sein. Qualifizierte Handwerkerinnen und Handwerker werden dafür unverzichtbar gebraucht.

Weil unsere Betriebe wissen, dass sie qualifizierte Fachkräfte am besten durch die Ausbildung im eigenen Betrieb gewinnen, haben Ausbildungsqualität und Ausbildungserfolg für die Ausbildungsbetriebe im Handwerk einen hohen Stellenwert.

Zudem zeichnen sich unsere Handwerksbetriebe dadurch aus, dass sie gerade auch förderbedürftigen jungen Menschen eine Ausbildungschance geben. Wie sehr Ausbildung dem Handwerk am Herzen liegt, drückt sich auch in der Auszubildendenquote aus, die im Handwerk mit rund 8 Prozent deutlich über dem Durchschnitt der Gesamtwirtschaft von 4,8 Prozent liegt.

Nach wie vor ist die Berufsorientierung zu den Möglichkeiten einer beruflichen Ausbildung im Handwerk unzureichend. Dadurch wissen viele junge Menschen gar nicht, welche Berufe und auch Fortbildungsoptionen es im Handwerk gibt.

Junge Menschen müssen in die Lage versetzt werden, den passenden Beruf für ihre Talente und Interessen zu finden. Die Berufswahl darf nicht dem Zufall überlassen werden. Eine systematische Berufsorientierung ist daher an allen Schulformen – insbesondere an Gymnasien – dringend notwendig, damit sich mehr junge Menschen für den beruflichen Ausbildungsweg entscheiden.

Eine unzureichende Berufsorientierung kann zudem auch einem erfolgreichen Ausbildungsverlauf entgegenstehen. Denn eine falsche Berufswahl kann zu erheblichen Problemen in der Berufsschule und mangelnder Motivation im Ausbildungsverlauf führen.

Ausbildungsbetriebe und Prüfungsausschüsse im Handwerk sehen sich zunehmend mit Lernrückständen bei den Auszubildenden konfrontiert, bei gleichzeitig vielfach anspruchsvolleren Ausbildungsinhalten. Um Lerndefizite als Folge der Pandemie auszugleichen, sind Prüfungsvorbereitungskurse zu fördern, damit eine Ausbildung erfolgreich abgeschlossen werden kann. Die Bundesregierung muss auch darüber hinaus unterstützen, um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden.

Die ausbildungsvorbereitenden und ausbildungsbegleitenden Instrumente Einstiegsqualifizierung und Assistierte Ausbildung flexibel (AsAflex) sind flächendeckend anzubieten, verstärkt zu bewerben und anzuwenden. Um Ausbildungsabbrüche zu verhindern, ist vor allem das erfolgreiche ehrenamtliche Mentorenprogramms VerA über die aktuelle Förderperiode hinaus zu verstetigen.

All diese aktuellen Entwicklungen erschweren gerade Klein- und Kleinstausbildungsbetriebe eine erfolgreiche und qualitativ hochwertige Ausbildung. Die Handwerksorganisation unterstützt die Ausbildungsbetriebe mit umfassenden Initiativen zur Qualitätssicherung in der Ausbildung, wie etwa durch Leitfäden und Handreichungen, um Auszubildende zu gewinnen und zu binden, durch Schulungen sowie Workshops für Ausbilderinnen und Ausbilder und ein externes Ausbildungsmanagement.

Es ist aller Anstrengung wert und mit Blick auf die Zukunft in unser aller Interesse, sich gemeinsam – Politik, Gesellschaft und Sozialpartner – dafür stark zu machen, dass sich mehr junge Menschen für eine berufliche Ausbildung begeistern, und dass Ausbildungsbetriebe in die Lage zu versetzen, Ausbildung auch künftig schultern zu können.

Quelle: Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH)
Bild: Kzenon – stock.adobe.com


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