ZDH-Präsident Wollseifer verweist in „BILD“ auf die zukunftssicheren vielfältigen Perspektiven der beruflichen Bildung, die mancher akademische Weg so nicht mehr bieten kann.
„Generell ist es ein weit verbreiteter Irrglaube, dass Absolventen einer handwerklichen Ausbildung schlecht verdienen oder weniger verdienen als Akademikerinnen und Akademiker. Studien belegen, dass das Lebensarbeitseinkommen nach einer Berufsausbildung auf Augenhöhe ist mit dem in akademischen Berufen.
Tatsächlich ist es heute so, dass die berufliche Bildung Perspektiven eröffnet, die mancher akademische Weg nicht mehr bieten kann, etwa wenn es um die Arbeitsplatzsicherheit oder die Möglichkeiten zur Selbstständigkeit geht“, so ZDH-Präsident Hans Peter Wollseifer zu Josef Forster von „BILD“.
Wie bewerten Sie die Verdienstmöglichkeiten im Handwerk im Vergleich zu akademischen Berufen?
Generell ist es ein weit verbreiteter Irrglaube, dass Absolventen einer handwerklichen Ausbildung schlecht verdienen oder weniger verdienen als Akademikerinnen und Akademiker. Studien belegen, dass das Lebensarbeitseinkommen nach einer Berufsausbildung auf Augenhöhe ist mit dem in akademischen Berufen.
Außerdem kann man wohl in kaum einem anderen Wirtschaftsbereich schon so jung sein eigener Chef werden und einen Betrieb leiten wie im Handwerk. In den kommenden fünf Jahren suchen rund 125.000 Betriebe eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger.
Junge Menschen haben nach einer erfolgreichen Meisterqualifikation also beste Karten, später einen Handwerksbetrieb zu übernehmen und unternehmerisch erfolgreich zu sein. Wer das qualifiziert und mit großem Engagement macht, der kann sich verwirklichen, zum Erfolg kommen und gutes Geld verdienen.
Sind die höheren Gehälter im Handwerk auf den Personalmangel zurückzuführen?
Auch wenn der ein oder andere Betriebsinhaber in den vergangenen Jahren sicherlich eine Schippe beim Gehalt draufgelegt hat, um eine qualifizierte Fachkraft in seinen Betrieb zu bekommen, ist der hohe Fachkräftebedarf nicht der alleinige Grund für die Gehaltshöhe im Handwerk.
In der Regel ergibt sich die aufgrund tarifvertraglicher Vereinbarungen und entsprechend der Wertschöpfung in den einzelnen Gewerken. Angesichts der überaus großen Vielfalt von Handwerksberufen und des regionalen Spektrums von Tarifverträgen können ohnehin keine auf das Gesamthandwerk übertragbaren einheitlichen Aussagen zur Lohnsituation und Lohnentwicklung im Handwerk gemacht werden.
Wie beurteilen Sie die Annahme, dass erst mit einem Uni-Abschluss hohe Gehälter möglich sind?
Tatsächlich ist es heute so, dass die berufliche Bildung Perspektiven eröffnet, die mancher akademische Weg nicht mehr bieten kann, etwa wenn es um die Arbeitsplatzsicherheit oder die Möglichkeiten zur Selbstständigkeit geht. Bei den hohen Studentenzahlen werden allenfalls wenige die gutbezahlten akademischen Traumjobs ergattern, sehr viele werden leer ausgehen.
Mit einer Meisterprüfung wird einem das so gut wie sicher nicht passieren. Alle zukunftsrelevanten Vorhaben, wie die Mobilitäts- und Energiewende, der Klimaschutz, die Modernisierung unserer analogen wie digitalen Infrastruktur, der Wohnungsbau, SmartHome-Anwendungen, sind nur mit dem Handwerk umzusetzen, dafür braucht es Meisterinnen und Meister. Insofern eröffnet eine berufliche Ausbildung im Handwerk große Zukunftschancen mit guten Verdienstmöglichkeiten.
Quelle: Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH)
Bild: ZDH/Boris Trenkel